30 March 2017

Bronskys Geständnis

Meine Wertung

Fuck America…

...wurde als Titel "Bronskys Geständnis" vorangestellt und der autobiografische Roman von Edgar Hilsenrath eröffnete 2003 die zehnbändige, von Helmut Braun herausgegebene Werkausgabe des Dittrich Verlages. Damals schon, mehr als ein Jahrzehnt vor Trump und der Flüchtlingskrise in Europa ab 2015, schrieb der Verlag: "Wer das Buch in diesen Tagen liest, muss unwillkürlich auch an die Situation heutiger Emigranten in Deutschland und anderen europäischen Staaten denken." Klar, Antiamerikanismus und Flüchtlingskrisen haben in Deutschland immer Konjunktur, aber diese marktschreierische Anbiederung an den Zeitgeist ist überflüssig. Geschenkt, wenn es denn dazu führt, dass dieses herausragende Werk gelesen wird. Für Jakob Bronsky, das Alter Ego von Edgar Hilsenrath, geht es - bescheidener und zugleich treffender - um "die handfesten Probleme eines unbekannten und mittellosen Schriftstellers, vor allem aber, eines deutschen Schriftstellers jüdischer Abstammung in einem fremden Land, einem Land, das ich nicht begreife und das mich nicht begreift." "Bronskys Geständnis" steht Edgar Hilsenraths bekannteren Romanen "Nacht" und "Der Nazi und der Friseur" in nichts nach.

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